Internationales Bremen Masters 2011

Gold für Steffen Wagner

Bronze für Nico Hofmann

Erst 4 Mal Gold und 11 Medaillen insgesamt für Österreich bei diesem Traditionsturnier seit 1986

20.03.2011

Rund 600 Starter aus 25 Nationen  - seit Jahren zählt das Internationale Bremen Masters zu den mit Abstand stärksten Bewerben für die männliche Jugend und Veranstaltungschef Norbert Specker setzt alle Hebeln in Bewegung, um die Qualität jedes Jahr noch weiter zu steigern. Mit Nationalteams aus Kasachstan, Usbekistan, Brasilien, Kanada und vielen großen Judonationen aus Europa hebt sich dieses Turnier in der Reihe der internationalen Jugendbewerbe deutlich ab.

 

 

Gold und Bronze – mit zwei Medaillen sorgten Steffen Wagner und Nico Hofmann gestern Samstag für ein rot-weiß-rotes Highlight in der norddeutschen Hansestadt.

Medaillen, die erst bei statistischer Betrachtung erst richtig zu glänzen beginnen. Seit 1986 gelang es erst 11 Österreichern, in Bremen eine Medaille zu gewinnen. Nur 4 davon strahlen in Gold. Nach Florian Rinnerthaler (1999), Michael Mayr (2003) und Andreas Tiefgraber (2008) krönte sich nun Steffen Wagner zum Sieger des Internationalen Bremen Masters.

 

Nach einem schnellen Ipponsieg zum Auftakt gegen Dorian Krüger (GER) traf der junge Strasswalchner auf den Brasilianer Breno Alessi, den er nach einer Beinfegetechnik mit einem Armhebel zur vorzeitigen Aufgabe zwang. Auch in Runde drei benötigte Steffen Wagner nur eine Kampfminute, ehe er Vladimirs Juzenko (LAT) mit einem Festhaltegriff bezwang.
Im Viertelfinale traf der SSM Schüler auf Danny Rutters (NED). In einem sehr schnellen und harten Duell konnte keiner der beiden in der regulären Kampfzeit eine entscheidende Wertung erzielen. Die Entscheidung musste daher in der Golden Score Überzeit herbeigeführt werden. Und das tat Wagner mit einer beeindruckenden Konsequenz. Er setzte den Niederländer immer noch stärker unter Druck und zwang ihm schließlich innerhalb von 20 Sekunden zwei Bestrafungen auf, womit er sich den Aufstieg ins Halbfinale sicherte.


Dort traf er auf Luca Otmane (FRA), der den Kampf sehr kraftbetont begann. Nach einer starken Griffsequenz wechselte Steffen Wagner rund zweieinhalb Minuten vor Kampfende blitzschnell die Angriffsseite und sicherte sich mit einem wuchtigen Ippon den Aufstieg in das Finale dieses Traditionsturniers.
Im Duell um Gold traf Steffen Wagner auf den Brasilianer Luis Nogugira, der mit seinem starken Griff anfangs deutliche Akzente setzte, Kampfanteile, die Wagner mit tiefen Wurfansätzen á la Ludwig Paischer zunehmend zurück drängte. Mit Wazzari für einen solchen Überkopfwurf entschied Wagner schließlich den Kampf für sich und trug sich damit in die elitäre Liste Österreichischer Sieger in Bremen ein.


Nicht weit nach stand Steffen Wagner sein Vereinskollege Nico Hofmann (Judo Union Flachgau / SSM), der sich -60kg mit einem sensationellen Turnier Bronze sicherte.
Nach einem grifftechnisch und taktisch hervorragend geführten Auftaktkampf gegen den Briten Jayne John und einem Ipponsieg durch eine Würgetechnik gegen Jose Philipp (GER) traf Hofmann auf den starken Letten Adulfz Nasirovs, wobei er bereits nach etwas mehr als einer Kampfminute mit Wazzari in Rückstand geriet. Dann aber drehte der Strasswalchner das Blatt und erhöhte den Druck massiv. Bereits 60 Sekunden später hatte er Nasirovs zwei Bestrafungen aufgezwungen und setzte mit einem Wazzari für eine Beintechnik nach. Aber damit nicht genug. Der SSM Schüler erhöhte den Druck noch weiter und 7 Sekunden vor Kampfende wurde der Lette ein drittes Mal bestraft, was den vorzeitigen Sieg für Hofmann bedeutete.


Im Viertelfinale traf Nico Hofmann im Anschluss auf Ramazan Tauba (KAZ) und neuerlich war ein sehr harter Kampf und massiver Druck der Schlüssel zum Erfolg. Mit Yuko setzte sich Hofmann durch und stand als zweiter Österreicher an diesem Tag im Halbfinale in Bremen.
Dort allerdings musste er sich dem Franzosen Wilhelm Cherel geschlagen geben, der sich mit zwei Wazzariwertungen den Weg ins Finale freikämpfen konnte.
Im kleinen Finale stand Nico Hofmann nach einem langen Wettkampftag Hamsat Isaev (GER) gegenüber. Nach einer starken Aktion mit einem linken Hüftwurf konterte der Strasswalchner den Deutschen und ging mit Wazzari in Führung. Eine Führung, die er sich nicht mehr nehmen ließ. Mit einem geschickten Griffkampf und dem notwendigen Druck sicherte sich Nico Hofmann die Bronzemedaille.

 

Eine Talentprobe legte Amin Vogel (PSV Salzburg / SSM) in der Klasse -55kg ab.
Nach einer wunderschönen Beintechnik und einem souveränen Auftaktsieg gegen den Briten George Goldsmith ließ er auch dem Deutschen Thomas Graczyk wenig Chancen. Ein kleiner Fehler drehte das Blatt aber rückartig und Vogel musste sich mit Ippon geschlagen geben.

„Kleine Fehler dürfen in diesem Alter noch passieren, auch wenn sie furchtbar weh tun“, so Landestrainer Taro Netzer, der an diesem Tag aber nur wenige Fehler zu beklagen hatte. „Steffen ist bislang erst der vierte Sieger in Bremen, wobei zuletzt Andreas Tiefgraber 2008 hier gewonnen hat. Die Burschen haben heute auf einem sehr hohen Niveau gekämpft und neben der Technik auch durch den Griffkampf und die Taktik überzeugt, Kampfbestandteile, die im internationalen Judo eine enorme Rolle spielen“, freut sich Taro Netzer.

 

Die bisherigen Österreichischen Sieger in Bremen (seit 1986):
2011 – Steffen Wagner, Judo Union Flachgau / SSM
2008 – Andreas Tiefgraber, PSV Salzburg / SSM
2003 – Michael Mayr, Judo Union Flachgau / SSM
1999 – Florian Rinnerthaler, Judo Union Flachgau / SSM